Pfarrei Chammünster

Urpfarrei des bay. Waldes

Maria Himmelfahrt

Ob von Regensburg, Amberg, Weiden, Passau oder Straubing kommend immer steht beim Eintritt in den Landkreis Cham eine Stele am Straßenrand, auf der eine doppeltürmige Kirche dargestellt ist. Dabei handelt es sich um das Wappen des Landkreises Cham, das in stilisierter Form die Kirche von Chammünster, der Urpfarrei des Oberen Bayerischen Waldes, darstellt.

Zwei Jahreszahlen stehen am Anfang der Kirchengesschichte von Chammünster: 739 stiftet der Bayernherzog Odilo (Oatilo) etwa 50km² aus seinem Herzogsgut dem Domkloster St. Emmeram in Regensburg. Dies mag so etwas wie die "Morgengabe" des Herzogs an den Abtbischof und die neugegründete Diözese gewesen sein. Daraufhin kommen Mönche von St. Emmeram und gründen die "cella ad chambe", das Klösterlein an dem Chamb. 819 ist Bischof Baturich mit einem großen Gefolge in Chammünster, um in einer Pireisa (Umritt) den rechtlichen Bestand der Klosterstiftung gegen die "Janahofleute" zu sichern. Die Urkunde über den Umritt ist die älteste bekannte in der Oberpfalz. Die Mönche der "cella" lebten nach der Regel des Hl. Benedikt (Gebet und Arbeit), missionierten und kultivierten die "commarca" und waren sicherlich - zumindest ab etwa 800- in die Missionierung Böhmens, mit der das Domkloster beauftragt war, mit einbezogen. So scheint die Annahme berechtigt, dass Chammünster der vorgeschobene Missionsposten war. Daneben wird als Absicht des Stifters wohl auch die Funktion als Versorgungsstation für Durchreisende in Frage kommen. Nachdem die Böhmenmission mit der Gründung der Diözese Prag abgeschlossenw ar, holt Bischof Wolfgang die Mönche nach Regensburg zurück und nimmt Chammünster als eine ihm "inkorporierte Pfarrei" an sein Hochstift, so dass Wolfgang und seine Nachfolge kirchenrechtlich Pfarrer von Chammmünster waren. Von dem, was wir in Chammünster an Kunst bewundern können, stammt mit Ausnahme einer "umfunktionierten" karolingischen Säule nichts mehr aus der Klosterzeit. Die erste Kirche mag - wie damals üblich- noch eine Holzkirche gewesen sein. Sie ist möglicherweise bei einem der Ungarneinfälle um 910 zerstört worden.
Eine zweite Kirche, wohl in romanischen Stil, wurde sicherlich von Regensburg aus erbaut. Ob Bischof Wolfgang dabei stiftend tätig war, muss offen bleiben, ist aber auch nicht von der Hand zu weisen. Die Reste einer gotischen Glasmalerei mit der Jahreszahl 1476 - bei Schuegraf und im Denkmalband überliefert - mit einem Text, der im letzten Fenster des südlichen Seitenschiffes noch zu sehen ist, lassen die Vermutung zu. Diese romanische Kirche wurde, wie mit einiger Sicherheit gesagt werden kann, durch König Ottokar II. von Böhmen zerstört. Er hat auf seinem Kriegszug nach Regensburg zahlreiche Kirchen und Klöster entlang des Regentals in Flammen aufgehen lassen.
1260 wurde die Pfarrei Chammünster von Bischof Albert II. (dem Großen und Heiligen) auf das Domkapitel übertragen. Das Kapitel kann also in der Folgezeit nicht nur die Einkünfte dieser weitlöufen und gut situierten Pfarrei beziehen, sondern ist auch für die seelsorgerische Betreuung und die Baulast voll zuständig. Ursprünglich gehörte dieser Urpfarrei alles Land zwischen Blaibach und Schönthal mit einer weten Grenze zu Böhmen. Der Vertreter des Bischofs bzw. des Domkapitels führte als Pfarradministrator den Titel "Erzdekan" und gebot über einen großen Teil des Nordgaues, der späteren Oberpfalz.
In der zweiten Hälfte des 13. Jh begann man mit dem Bau der frühgotischen, der dritten Kirche. Die Steinmetzzeichen ergeben, dass die Regensburger Dombauhütte am Werke war. Heute steht davon noch der Chor der Kirche, der Nordturm - der Südliche musste, da ruinös geworden, im 19. Jh. erneuert werden - und der Ansatz des frühgotischen Triumphbogens "erkennbar im Mauerwerk rechts, vor dem jetzigen Triumphbogen). Diese dritte Kirche wurde in den Hussitenkriegen derart ruiniert, dass ein Neubau der dreischiffigen Halle notwendig wurde. Diese vierte, die spätgotische Kirche, errichtete man wohl auf den alten Fundamenten und Säulenstümpfen mit dem vorhandenen Steinmaterial. Der Befund der Steinmetzzeichen lässt diese Annahme zu. Wie die Halle stammen auch die drei Fresken an der Nordwand aus der zweiten Hälfte des 15. Jh.
Bei einer Renovierung 1912 wurden Gewölberippen, Säulen und Wandpfeiler, die früher verputzt oder verschlämmt waren, wieder freigelegt. 1972 erfolgte die letzte gründliche Gesamtrenovierung des Innenraums.

Annakapelle 

Die Anna-Kapelle soll in der Zeit vor 1393 von den Rittern von Chamerau gestiftet worden sein. So wird in einem Schreiben an die Diözese "eine Gruft der Chamerauer" erwähnt. 1401 stiften Heinrich der Chamerauer einen Jahrtag und 1505 wird ein eigener Kaplan (Benefiziat) erwähnt, der sicher in dem gegenüberliegenden "Biendlhaus" gewohnt hat. Das Presbyterium blieb uns im ursprünglichen Bestand erhalten (gotische Fenster und Gewölbe). Das Langhaus dagegen wurde im 18. Jh. in barocker Manier umgestaltet.
Bei der großen Renovierung 1988 ergaben sich Hinweise auf mittelalterliche Fresken und Ciborienaltäre. Das Wappen der Chamerauer, der gestutzte Eber, findet sich zweimal: über dem Eingang von der Friedhofseite her und an einem Kapitell des Chores. Besonders herausragende Exponate sind: eine Glocke aus dem Jahr 1300, damit eine der ältesten der Diözese Regensburg; ein hohes urtümliches Becken, es soll in Erstverwendung eine karolingische Säule gewesen sein; Steinfragmente vom Gewölbe der Katharinen-Kapelle; ein manieristisches Kreuz - das nach Meinung von Fachleuten ein absolutes Unikat ist - sowie der zweitälteste Kelch der Diözese und zwei neogotische Altäre. 

Karner in Chammünster

Der Karner, auch Ossuarium oder Beinhaus, befindet sich an der Nordostecke des Friedhofes. Er besteht aus zwei ungleich großen, halb ober-, halb unterirdischen Räumen mit Tonnengewölben. Die Enstehungszeit kann für das 13. Jh. angenommen werden. Der Brauch, die Gebeine aus aufgelassenen Gräbern in Untergewölben oder eigenen Gebäuden aufzubewahren, kam in der Zeit um 1200 aus Frankreich zu uns. Ein Grund für diese Maßnahme mag es gewesen sein, dass es lange Zeit kirchlich verboten war, übereinander zu bestatten. Auch hatte der mittelalterliche Mensch eine ganz andere Beziehung zum Tod und den Toten. In unserem Falle befand sich über dem Karner die Katharinen-Kapelle mit einer eigenen Messstiftung. Sie ging in der Reformation durch die Kalvinisten verloren. In der Folge wuchs Vegetation über den Ruinen und das Ganze geriet in Vergessenheit. Erst 1820 wurde der Karner auf Veranlassung von Dekan Pongratz wieder aufgedeckt. Man fand beide Gewölbe "vollgepfropft mit Gebeinen". Lehrer Singer hat dann 1903 die Gebeine so eingeordnet, wie wir sie heute sehen. Er spricht von über 5000 Totenköpfen. Hier ruht also, was von unseren Vorfahren der Verwesung widerstand.


Wallfahrtskirche  zur Hl. Walburga auf dem Lamberg

Der Lamberg ist mit etwas über 600m die höchste Erhebung im Chamer Becken. Hervorgegangen aus einer alten Ministerialenburg mit eigener Burgkapelle, entstand dann die Wallfahrtskirche der hl. Walburga in der Zeit der Zugehörigkeit zum Kloster Reichenbach. Die Wallfahrt blühte besonders in der Barockzeit auf diesem "Heiligen Berg in Bayern", wie er von Böhmen aus genannt wurde. Zweimal wurde die Kirche "demoliert" - in der Reformation und in der Säkularisation, zuletzt 1832 wieder errichtet.



Schlosskapelle Gutmaning

Die Gutmaninger Schlosskapelle war zunächst im Eigentum der Herrschaft des Landsassengutes und ging erst 1882 in den Besitz der Kirchenverwaltung über. Erbaut wurde die Kapelle um 1670 durch Freiherrn Schrenk von Gutmaning/Notzing. Die Einrichtung und das gesamte Inventar stammen aus dieser Zeit.




Filialkirche in Haderstadl

Die Filialkirche in Haderstadl wurde von 1962 bis 1965 erbaut. Von der Inneneinrichtung ist eine frühbarocke Muttergottes mit Kind und das große Mosaikkreuz über dem Altar hervorzuheben.


Kapelle Kühberg

Im Jahr 1999 wurde der Kapellenbauverein Kühberg e.V. gegründet. Ziel der 17 Gründungsmitglieder war es dabei, durch den Bau und Erhalt einer Kapelle,

  • ein Denkmal zur Ehre Gottes zu erstellen,
  • einen Ort der Ruhe, Besinnung und Einkehr zu schaffen,
  • und die Dorfgemeinschaft durch solch ein gemeinsames Projekt zu festigen und zu vertiefen.

Im Jahr 2000 wurde der Verein ins Vereinsregister eingetragen und als gemeinnützig anerkannt. Ebenfalls im Jahr 2000 begann auch der Bau der Kapelle, die dem hl. Johannes dem Täufer geweiht wurde. Im Jahr 2001 wurde die Kapelle fertiggestellt und am 23. Juni 2001 feierlich eingeweiht. Seitdem findet jährlich am Sonntag vor Johanni die Kühberger Bergkirchweih statt, die mit einem feierlichen Gottesdienst beginnt und mit einem gemütlichen Beisammensein endet.
Da das ursprüngliche Vereinsziel sehr schnell erreicht war, und die Mitglieder über das ursprüngliche Ziel hinaus auch weiterhin gesellschaftlich aktiv sein wollten, wurde im Jahr 2002 mit einer Satzungsänderung der Name des Vereins in Kapellen- und Dorfverein Kühberg e.V. geändert. Auch die Ziele des Vereins wurden ergänzt. So sind seitdem auch die Förderung und Pflege des kirchlichen und weltlichen Brauchtums, die Unterstützung von sozialen Einrichtungen (z.B. Kindergarten Haderstadl, Behindertenwerkstätten Cham) oder die Integration von neuen Dorfbewohnern in die Dorfgemeinschaft wichtige Ziele des Vereins.
Im Jahr 2002 wurde gegenüber der Kapelle eine Totenbrettanlage zur Erinnerung an verstorbene Vereinsmitglieder und an verstorbene Kühberger Bürgerinnen und Bürger errichtet.
Auf Initiative des Vereins wurde Kühberg im Jahr 2003 ein eigener Ortsteil.
Kirchliche Veranstaltungen:

  • jeden Freitag im Mai um 20.00 Uhr Maiandacht
  • am 2. Adventssamstag Adventsandacht
  • Mitgestaltung der ewigen Anbetung der Pfarrei Chammünster
  • Beteiligung an Regionalwahlfahrten des Dekanats und sonstigen Wahlfahrten.
  • Teilnahme an kirchlichen Veranstaltungen wie Prozessionen

Fotos von der Kapelle


Kapelle Schlondorf


Der Ursprung der Schlondorfer Kapelle liegt im Jahr 1814. Im Jahre 1903 wurde eine Glocke angeschafft, welche am 5. Juli 1903 geweiht wurde. 1977 wurde die Kapelle, deren baulicher Zustand sehr schlecht war, wieder aufgebaut.