Karner in Chammünster


Der Karner, auch Ossuarium oder Beinhaus, befindet sich an der Nordostecke des Friedhofes. Er besteht aus zwei ungleich großen, halb ober-, halb unterirdischen Räumen mit Tonnengewölben. Die Enstehungszeit kann für das 13. Jh. angenommen werden. Der Brauch, die Gebeine aus aufgelassenen Gräbern in Untergewölben oder eigenen Gebäuden aufzubewahren, kam in der Zeit um 1200 aus Frankreich zu uns. Ein Grund für diese Maßnahme mag es gewesen sein, dass es lange Zeit kirchlich verboten war, übereinander zu bestatten. Auch hatte der mittelalterliche Mensch eine ganz andere Beziehung zum Tod und den Toten. In unserem Falle befand sich über dem Karner die Katharinen-Kapelle mit einer eigenen Messstiftung. Sie ging in der Reformation durch die Kalvinisten verloren. In der Folge wuchs Vegetation über den Ruinen und das Ganze geriet in Vergessenheit. Erst 1820 wurde der Karner auf Veranlassung von Dekan Pongratz wieder aufgedeckt. Man fand beide Gewölbe "vollgepfropft mit Gebeinen". Lehrer Singer hat dann 1903 die Gebeine so eingeordnet, wie wir sie heute sehen. Er spricht von über 5000 Totenköpfen. Hier ruht also, was von unseren Vorfahren der Verwesung widerstand.